Bebersee - Festivalgeschichte

Wenn ein Flugzeughangar zum Konzertsaal wird...

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Bebersee

Am Anfang stand eine verwegene Idee des Pianisten Markus Groh, der bereits seit 1999 Konzerte in der Region veranstaltet. Er wollte einen Flugzeughangar, in dem einst sowjetische Kampfjets standen, zu einem akustisch vollwertigen Konzertsaal machen. 2001 nahm dieser Einfall erstmals Gestalt an – in einem zunächst provisorisch umgebauten Hangar des 1994 stillgelegten Militärflughafens Groß-Dölln aus den 1950er Jahren, auf dem zurzeit des Kalten Krieges bis zu 15.000 Soldaten stationiert waren. Inzwischen entwickelte sich dieses Konzept zu einem bekannten internationalen Kammermusikfest, dem Bebersee Festival, benannt nach einem Dorf in der Nähe. Mittlerweile steht ein anderer Konzerthangar zur Verfügung, der zuletzt 2014 einer Renovierung unterzogen wurde und sich nun im neuen Gewand zeigt. 

Die Konzerte finden ganz bewusst im Spannungsfeld von nüchterner Militärarchitektur, verfallenden Soldatenunterkünften und kilometerweiter Naturkulisse des umgebenden Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin statt. Seit dem ersten offiziellen Bebersee Festival 2003 treffen sich neun Tage lang im Sommer renommierte Künstler und regen das Publikum mit ihren ausgefallenen Programmen zum Nachdenken an.

So wurden neben thematischen Schwerpunkten und Komponistenportraits zu runden Jubiläen (2006: Mozarts Klavierkonzerte, 2008: Brahms’ Solo-Klavierwerk, 2009 Kammermusik von Haydn und Mendelssohn) auch politische Themen angesprochen. 2005 etwa gedachte man unter dem Motto „Von West nach Ost – Japan“ den Opfern der ersten Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki. Dies fand bei Publikum und Presse eine große Zustimmung. Mit „Wege – Kreise – Endspiele“ gelang dann 2007 eine Festivalwoche, die auf kulturellen Austausch setzte und junge Komponisten und Musiker aus Staaten mit gemeinsamen problematischen Verhältnissen zueinander (Polen-Deutschland sowie Griechenland – Türkei) ins Zentrum rückte. Auch multimediale Projekte und szenische Konzerte wurden immer wieder bei der Programmplanung mit einbezogen.

Dank der guten Kontakte des jungen Festivalleiters Prof. Markus Groh, der 1995 als erster Deutscher den berühmten Königin-Elisabeth-Wettbewerb in Brüssel gewann, kommen jedes Jahr international bekannte Künstler in die Region. Bislang musizierten hier etwa Akiko Suwanai und Claudio Bohórquez (2001), Boris Pergamenschikow, Antje Weithaas, Ib Hausmann und Alban Gerhardt (2002), Im Festivalgründungsjahr 2003 kamen dann Viviane Hagner, Adrian Brendel, Arabella Steinbacher und Tanja Tetzlaff erstmals nach Bebersee. Es folgten bis heute Claudia Barainsky, Hans Leygraf, Baiba Skride, Alexander Lonquich, Kirill Gerstein, Daishin Kashimoto, das Kuss-Quartett, das Klavierduo Yaara Tal/Andreas Groethuysen, die Pianisten Cédric Tiberghien, Matthias Kirschnereit, Jan Gottlieb Jiracek sowie der Schauspieler Ulrich Matthes – um nur einige Klassikstars zu nennen.

 

Tourismuspreis:

Das Bebersee Festival war 2004 Preisträger bei der Vergabe des Tourismuspreises des Landes Brandenburg, der von der Tourismus Marketing Brandenburg in Zusammenarbeit mit dem Land Brandenburg für besonders förderungswürdige Projekte im Bereich der Zusammenarbeit der verschiedenen Kultur- und Tourismuspartner der Region vergeben wird.